Die Bruderschaft des Weges verselbständigt sich! swap_horiz

Bruderschaft des Weges ein eigener Verein

Die Bruderschaft des Weges, die aus der Arbeit des idisb e.V. hervorgegangen ist, hat sich als eigener Verein in der Schweiz gegründet. Die Gemeinschaft von derzeit über 30 Männern, die ihre Sexualität konflikthaft empfinden, und das Institut für identitätsstiftende Seelsorge und Beratung e.V. will dadurch verdeutlichen, dass der Weg der Bruderschaft auf einer individuellen Entscheidung basiert. Vor allem soll durch die organisatorische Trennung deutlich werden, dass die Beratung innerhalb des idisb e.V., ergebnisoffen ist.

Die Gemeinschaft der Männer, wie der Vorstand des Vereins hatten die Verbindung von Bruderschaft und Beratung schon lange kritisch bewertet. Es könnte dadurch der Eindruck entstehen, dass eine Beratung innerhalb des idisb e.V. darauf abziele, den Lebensentwurf der Bruderschaft des Weges zu übernehmen.

Darüber hinaus haben weitere Gründe für die Trennung gesprochen: So wollen Männer der Bruderschaft des Weges öffentlich auch weiterhin für ihren Weg einstehen können. Würde man dies unter dem Dach des idisb e.V. tun, dann würde dies mit dem Beratungsansatz, den man seit Jahren verfolgt, kollidieren. Gerade aber das SOGISchutzG, auch "Konversionsverbot" genannt, hat gezeigt, dass Menschen, die ihre gleichgeschlechtliche Orientierung anders verstehen und erleben, vom Gesetzgeber gar nicht wahrgenommen werden. Auch interessiert man sich innerhalb der Kirchen nicht für für Menschen, die an ihrer Sexualität leiden. Die zunehmende Diskussion um Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften zeigt vielmehr, dass man nur noch diejenigen Menschen mit gleichgeschlechtlichen Empfindungen vor Augen hat, die diese in einer Partnerschaft leben wollen. Dass es daneben bisexuelle Menschen gibt, Menschen, die sich in ihrer Sexualität einem Konflikt gegenüber sehen, Menschen, die aufgrund einer bestimmten Einsicht in ihre Sexualität keine Partnerschaft leben wollen oder Menschen, die schlicht aus Glaubens- und Gewissensgründen diesen Weg nicht gehen wollen, wird in der kirchlichen Seelsorge seit Jahren einfach übersehen. Mehr noch, solche Menschen werden diskreditiert, ohne dass man sich je mit ihnen auseinandergesetzt oder hat zu Wort kommen lassen. - Für diese Gruppe von Betroffenen aber will sich die Bruderschaft des Weges deutlicher einsetzen als bislang. Ein eigener Verein soll nun das öffentliche Eintreten ermöglichen.

Die Bruderschaft des Weges will durch die Trennung aber auch betonen, dass es ihr gerade nicht um Beratung und Therapie geht, sondern um die Frage der Verwirklichung eines Lebens gerade dann, wenn man sich mit der Tatsache konfrontiert sieht, dass man aufgrund innerer Konflikte oder aufgrund einer Haltung des Gewissens, seine Sexualität nicht einfach in einer Partnerschaft verwirklichen kann. So ist die Bruderschaft "Lebensgemeinschaft" und bietet keinerlei Beratung oder Therapien auch. Einige der Mitglieder der Bruderschaft verweisen zwar in ihren Zeugnissen auf Erfahrungen in einer ergebnisoffenen Beratung, diese Beratungen fanden allerdings nicht im Rahmen der Bruderschaft statt.

Schlussendlich war die Entscheidung, den Verein der Bruderschaft des Weges in der Schweiz zu gründen, eine pragmatische. Da die Bruderschaft selbst Gemeinschaft ist und da es ihr um die gemeinsame Gestaltung von Alltag und geistlichem Leben geht, wollte sie einen möglichst unkomplizierten Weg der Vereinsgründung gehen. Das genau ermöglicht das Vereinsrecht der Schweiz. Zu dem kommen die Mitglieder der Gemeinschaft aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.