Aufbruch Leben swap_horiz

Was ist Aufbruch Leben?

  • Aufbruch Leben als Gruppenseelsorge-Programm für die Gemeinde: Aufbruch Leben kann als Gruppenseelsorgeprogramm in einer christlichen Gemeinde durchgeführt werden. Den Gruppen steht als Ressource das Aufbruch Leben Arbeitsbuch zur Verfügung. Aufbruch Leben ist ein Seelsorgekonzept, das vor allem für Menschen offen ist, die an langanhaltenden Mustern leiden, die Schwierigkeiten mit ihrem Selbstwert haben, oder die unter mangelnder Beziehungsfähigkeit leiden. Das Konzept will solchen Menschen einen Rhythmus des "gesunden" besser "gelingenden" Lebens vorstellen, dessen Ziel nicht die perfekte Lösung von Problemen und Konflikten ist, sondern den selbstbestimmten, selbstverantworteten Umgang mit diesen. Wir wollen durch Aufbruch Leben Menschen, die in ihren Lebensfragen resigniert sind, wieder Hoffnung geben und ihnen helfen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, in dem sie trotz Konflikten glücklich leben können.
    Der Weg zu einer Gruppe vor Ort
  • Aufbruch Leben als Ausbildung für Seelsorger und psychologische Beraterinnen und Berater: Über die Jahre und durch die Begleitung vieler hundert Menschen hat sich Aufbruch Leben zu einem komplexen, fachlich begründeten Seelsorge- und Beratungsansatz entwickelt. Er ist als „emotiv-schematheoretische Seelsorge und Beratung“ (ESSB) heute ein von der ACC® akkreditierter 2,5 oder 5 jähriger Ausbildungsgang zum begleitenden Seelsorger oder zum psychologischen Berater und Seelsorger ESSB.
    Der Weg in die Ausbildung zum Emotiv-Schematheoretischen Seelsorger und Berater

Die Idee hinter dem Aufbruch Leben Ansatz? - „Trotz Konflikten glücklich Leben!“

Viele verletzte und traumatisierte Menschen haben einen Traum. Sie träumen von dem Tag, an dem es kein Leid mehr in ihrem Leben gibt. Ich denke, das kann jeder Mensch, gut nachvollziehen. Ganz der Realität entspricht der Wunsch aber nicht. Denn im Leben stoßen wir immer wieder auf Konflikte - und sei es nur die Frustration, die ich in einer Beziehung dann aushalten muss, wenn meiner Partnerin ein anderes Bedürfnis wichtig ist als mir.

Als wir unsere Arbeit begannen, war sie auf Menschen ausgerichtet, die sich in ihrem Personsein großer Selbstunsicherheit gegenübersehen, oder die in ihrer Sexualität verunsichert waren. Von Anfang an kamen zu uns Menschen mit Identitätskonflikten in ihrem Frau- und Mannsein, Menschen, die einen Missbrauch erlitten hatten, Menschen, die mit Suchtkonflikten rangen, und Menschen, die mit Partnerkonflikten oder Bindungsängsten konfrontiert waren.

Der Wunsch dieser Menschen war oft die Beseitigung eines Symptoms, einer Sucht oder einer Lebens- oder Beziehungsangst. Manche betroffene Menschen wünschten sich endlich ein Leben ohne Angst, ein Leben ohne Beziehungskrisen oder ein Leben ohne Sucht. Solche Wünsche, das wussten wir aus unseren selbsterlebten Prozessen, werden aber nur schwer bis gar nicht durch die Frage beantwortet: Wie finde ich zu einem Leben ohne Angst? Wie finde ich zu einem Leben ohne Beziehungskrisen? Wie finde ich zu einem Leben ohne Versuchungen?

Denn die Wahrheit ist: Es gibt für keinen Menschen auf der Welt ein Leben ohne Angst, ein Leben ohne Beziehungskrisen und auch kein Leben ohne Versuchungen. Die Frage muss daher anders lauten: Wie kann ich mit Ängsten umgehen? Wie kann ich Beziehungskrisen managen? Was löst Versuchungen aus, und was muss ich in meinem Leben ändern, damit ich mit der Quelle der Versuchung, nämlich mit innerer Unzufriedenheit oder Enttäuschungen in Beziehungen besser umgehen kann?

Ziele des Seelsorge und Beratungsansatzes Aufbruch Leben 

Ziel des Seelsorge- und des Beratungsansatzes Aufbruch Leben ist der Aufbau von Resilienz im Menschen. Auf diesem Weg soll der Mensch befähigt werden, trotz immer wieder in seinem Leben auftauchender Konflikte glücklich leben zu können. Wir möchten also:

  1. Menschen helfen, ihre Konflikte selbst zu verstehen, durch Erhöhung ihrer Selbstreflexivität. Dazu werden die Menschen in eine interpersonale Methode des eigenen Konfliktverstehens eingeführt.
  2. Menschen in den Sinn von Reifung und Wachstum einführen, damit sie verstehen, dass Wachstum und Reifung des Personseins immer etwas mit der Bewältigung von Krisen zu tun hat und dass das Leben offen ist. So hilft die jetzt bewältigte Herausforderung, die nächste angehen zu können. Herausforderungen können aber grundsätzlich nicht abgeschafft werden.
  3. Menschen mit positiven Elternfiguren verbinden, damit sie eine Erlaubnis erhalten, sich ihrem verletzten Anteil zuwenden zu können. In diesem Zusammenhang soll in einem dialogischen Gebetsprozess Gott als Vater erfahrbar werden.
  4. Menschen mit der Fähigkeit in Verbindung bringen, dass sie ihre Beziehungen sozial kompetent ordnen können, verbunden mit der Erfahrung, dass der vom Kreuz her vergebende Christus uns zu einer neuen Ordnung der Liebe helfen kann.
  5. Menschen befähigen, mit Gefühlen umzugehen, die in Situationen von Stress oder dann empfunden werden, wenn ein Lebensschicksal oder eine Verletzung betrauert wird. In diesem Prozess Gott als Schutzraum, Gott als mitleidendes Gegenüber und als Person kennenlernen, der für den Verletzer Verantwortung übernimmt.
  6. Menschen befähigen, ihre Lebensziele und Bedürfnisse zu erkennen, und sie auf den Alltag und das Leben herunterzubrechen.
  7. Menschen befähigen, sich mit Menschen und mit Gott wie mit einem mitgehenden Elternteil zu verbinden, das den Reifungsschritt eines Menschen trägt und unterstützt.
  8. Menschen befähigen, Gemeinschaft als ein emotionales Zuhause zu verwirklichen, an dem man seine Konflikte verstehen kann, um Niederlagen trauern kann, Siege feiern darf, Beziehungen ordnen kann, Gefühle austrauern darf und neue Ziele für den Alltag finden kann.

Menschen, die Beratung oder Seelsorge nach dem Konzept Aufbruch Leben empfangen haben, berichten Folgendes über die Wirksamkeit des Programmes:

Lange Zeit dachte ich, jeder Konflikt ist ein ganz eigenes Problem. Für mich brach dabei immer wieder eine Welt zusammen. Jetzt weiß ich: Ich kann die Muster meines Konfliktes erkennen. Am Ende habe ich nur drei oder vier Muster. Damit kann ich lernen, umzugehen. Frau 30, verh.
Ich habe noch nie ein Konzept erlebt, das so stringent aufgebaut ist und so schnell wirkt. Ich fühle mich auf einmal in meiner Person viel sicherer, kann mit meinen Gefühlen in Beziehungen besser umgehen und sehe vor allem das Ziel, auf das ich mich mit meinem Leben zubewegen will. Mann 41, ledig
Als ich während des Programms lernte, meine Gefühle auszudrücken, überkam mich eine Freiheit, die viele Wochen anhielt. Ich weiß, dass ich das immer wieder in meinem Leben machen muss. Früher hätte ich das alles als Gefühlsquatsch abgetan. Heute weiss ich, wie wichtig es ist, Gefühle auszudrücken, Trauer zu zeigen, und Gott zu glauben, dass er in meiner Not da ist. Frau 28, verh.

Säulen und Wirkfaktoren des Programms

1. Wirkfaktor: Beziehung der Seelsorger zu den Ratsuchenden - oder: Wer durch Beziehung verletzt wurde, kann nur durch Beziehung heil werden!

Ein Aufbruch Leben - Seelsorger oder Berater wird in der Entwicklung folgender Fähigkeiten geschult:

• Beziehungsfähigkeit - Leben von emotional starken und identitätsstiftenden Beziehungen: Menschen brauchen zur Ausbildung von Resilienz emotional starke Beziehungen. Wir haben dazu aus den Erkenntnissen der Bindungstheorie das Konzept der „verlässlichen Beziehungsgestaltung“ entwickelt. Menschen mit solchen Fähigkeiten können einen Menschen in seinen Emotionen nahe kommen, in seinen Stärken berühren und in seinen Schwächen liebevoll herausfordern. D.h., zu dieser Form der Beziehungsfähigkeit gehört das Setzen von Grenzen genauso, wie die Fähigkeit, Menschen in ihren Stärken zu erkennen und ihnen in Zeiten der Not durch ihre abgrundtiefen Emotionen zu helfen.

2. Wirkfaktor: Leben, Wachstum und Sinn

• Der Mensch ist auf Wachstum und Reifung angelegt und darf nicht auf seine Verletzungen verkürzt werden: Menschen, die verletzt wurden, konnten sich meist nicht optimal entwickeln. Die dem Menschen zugefügten Verletzungen sehen wir als Hemmung des Wachstums. So ist zu beobachten, dass der verletzte Mensch in einer Entwicklungsphase feststeckt, die er aufgrund des Alleinseins, in das er durch die Verletzung geraten ist, mit ineffektiven, kindlichen Mitteln zu bewältigen sucht. Das beschert dem Menschen aber immer wieder erneute Frustrationen und führt in ihm zum Glauben, dass sich das Leben gegen ihn verschworen hat. Letztlich sind die Ersatzbefriedigungen, Süchte oder Symptome, mit denen der Mensch versucht, sich von seinen Frusterfahrungen zu erlösen, nicht Ausdruck einer speziellen Sündigkeit, sondern Ausdruck eines sich nicht erfüllenden Lebens. Will der Mensch aus diesem Dilemma herausfinden, so braucht er Informationen über den Sinn von Reifungsprozessen, die jeder Mensch durchlaufen muss. Dazu gehört auch die Information, dass Wachstum immer durch die Versöhnung von Erfüllung und Nicht-Erfüllung, von Schwäche und Stärke, von Gaben und Grenzen, etc. geschieht.

3. Wirkfaktor: Verstehen und Selbstreflexivität und erwachsenes Handeln

• Verstehen und erwachsenes Handeln: Eine der wichtigsten Fähigkeiten des Menschen ist, dass er über sich nachdenken kann. Nachdenken ist aber mit der Fähigkeit verbunden, ein psychologisches und mentales Modell über sich selbst zu bilden. Daher helfen wir Menschen durch Verwendung einer interpersonalen Konflikttheorie nicht nur, sich mitsamt den von ihnen im Alltag initiierten Konflikten zu verstehen, sondern auch eine Haltung der Selbstreflexivität auszubilden. Durch sie soll der Mensch nach und nach in die Lage versetzt werden, Manager seines eigenen Konfliktes zu werden. Anders ausgedrückt:

Der verletzte Mensch wird dazu angeleitet, in sich eine erwachsene Person zu strukturieren, die hier und heute die Fähigkeit hat, mit dem Konflikt anders umzugehen. Dadurch soll nicht der verletzte Anteil einfach ausradiert werden. Vielmehr soll neben den verletzten Anteil ein Erwachsener treten, der in Konfliktsituationen versteht, was im verletzten Anteil abläuft, und der auf Ressourcen der Hilfe zurückgreifen kann - sei dies Wissen, oder aber Menschen, die er um Hilfe bittet. Dadurch soll der ganze Mensch lernen, dass er heute anders agieren kann als früher. Vor allem aber soll er die Erfahrung machen, dass er nicht mehr allein ist.

4. Wirkfaktor: Lösungskompetenzen aufbauen und der Rhythmus des gesunden Lebens

• Lösungskompetenzen auf dem Gebiet der Beziehungsklärung und realistischen, alltagsorientierten Zielfindung: Ein Kind lernt in einem beziehungsorientierten und emotional authentischen Zuhause, wie Konflikte gelöst werden. Dort bewegen sich die Eltern meist entlang eines Rhythmus, der da ansetzt, wo das Kind steht, und bei der Lösung eines Konfliktes endet.

Für ein Kind lösen sich dadurch viele Spannungen, die einen Konflikt einklammern. So sind Konflikte oft von widerstreitenden Bedürfnissen und drohenden Frustrationen oder Unlustgefühlen eingeklammert, vor allem dann, wenn der Konflikt zu meinen Ungunsten ausgehen könnte. Erst wenn Kinder die Erfahrung von verlässlichen Beziehungen machen, erkennen sie, dass in Nähe und Trost, im Miteinander von Zuspruch und Herausforderung eine heilsame Kraft liegt, die es möglich macht, mit Konflikten vor allem deshalb zurecht zu kommen, weil ihm dadurch zu neuen Entwicklungschancen geholfen wird. Kinder lernen Konfliktlösungen durch Beziehung und können an diesen Lösungen festhalten, weil sie emotional durchlebt wurden. Zum Rhythmus des gesunden Lebens gehört aber nicht nur Zuwendung. Vielmehr wird im Kind auch die Fähigkeit gefördert, Beziehungskonflikte verantwortlich zu lösen, um an der Entwicklung anzuknüpfen, die den Menschen zum Leben befreit. In Aufbruch Leben durchschreiten wir immer wieder den Rhythmus des gesunden Lebens - der aus dem Verstehen des Konfliktes genauso besteht, wie aus der Auflösung von Verstrickungen, in die der Mensch durch den Konflikt geraten ist. Er hat aber genauso damit zu tun, dass der Mensch immer wieder sein eigentliches Entwicklungsziel aufgreift und einen Weg findet, dies im Alltag mit Unterstützung von Elternpersonen, Seelsorgern oder Geschwistern umzusetzen. Die Summe dieser Erfahrungen, die von außen nach innen gelernt werden, ist die Erhöhung von Lösungskompetenzen im verletzten Menschen.

5. Wirkfaktor: Von der Resignation der Gefühle zur Selbstbehauptung

• Seine Gefühle verstehen, Lähmungen überwinden: Nicht wenige Menschen glauben, dass eine Veränderung im Bereich des Beziehungsverhaltens verletzten Menschen genügt, um ihr Leben und ihren Alltag in eine neue Richtung zu bringen. Übersehen wird dabei oft: Verletzte Menschen werden in bestimmten belastenden Alltagssituationen in ihren Gefühlen getroffen. Dies führt zu inneren Blockaden, so dass neues Handlungswissen nicht mehr aktiviert werden kann. Der Kern der Aufbruch Leben - Seelsorge ist daher einem anderen Umgang mit lähmenden Gefühlszuständen gewidmet. Getragen ist dieser Prozess der Veränderung des Gefühlslebens von zwei Faktoren: Der verletzte Mensch soll erfahren, dass er in seinen Gefühlen von Gott und von Menschen verstanden werden kann, und er soll angeleitet werden, seine Gefühle selbstbehauptend so auszudrücken, dass die Gefühlslähmung überwunden wird. Dieser Prozess ist umgeben von verschiedenen Elementen einer dialogischen Gottesbeziehung und von Menschen, die bei einem befreienden Ausdruck der Gefühle unterstützen.

6. Wirkfaktor: Personale Gottesbeziehung

• Gott ist der Vater, der Sohn und der Heilige Geist: Gott ist personale Beziehung. Und so, wie der Mensch Vater und Mutter braucht, um in seiner Identität wachsen zu können, so braucht er auch Gott, um zu seinem wahren Menschsein zu finden. Da dies weniger eine Theorie als Praxis ist, helfen wir Menschen in dialogischen Prozessen des Gebetes, Gott als dem zu begegnen, der ihnen Schutz gewährt, vor allem dort, wo die Seele sich Gefahren aussetzt. Wir helfen Menschen, Gott als einem Vater zu begegnen, der sie segnet und ihnen Nähe und Dasein schenkt. Wir helfen dabei, Jesus als dem zu begegnen, der hilft, Beziehungen neu zu ordnen. Und wir helfen, dem Heiligen Geist so Raum zu geben, dass Trost erfahren wird, wenn Schmerz und Seufzen ausgedrückt werden. Dazu verlassen wir die angestammten Wege des Gebets und schaffen Räume der Gottesbegegnung, in denen sich der Mensch langsam auf Gott zubewegen kann.